Bis heute ist meine Freundin ja der Meinung, ich sei faul. Dabei ist dem gar nicht so. Ich arbeite einfach nur gern ergebnisorientiert. Und jetzt nur mal als Beispiel, also putzen, da sieht man zwar ein Ergebnis nach dem Putzen, aber wie lange das hält, da sind doch kurz nach dem Putzen schon wieder Staubflusen auf der Klobrille oder Schamhaare im Bücherregal. Dieser kurze Moment, also jetzt nicht nur in Relation zum Alter des Universums, aber auch, jedenfalls das ist mir einfach zu wenig. Da putze ich lieber nicht. Und immerhin bin ich nicht Donald Trump, da kann meine Freundin ja froh sein. „Wieso Donald Trump?“ will meine Freundin wissen. „Bist du etwa nicht froh, dass ich nicht Donald Trump bin?“ „Doch, aber was hat das mit dem Putzen zu tun?“ „Das liegt doch wohl auf der Hand: Der Trump Tower. Was meinst du, wie das da aussieht, wenn der Trump da mal nicht saubermacht. Und ich vermute jetzt mal, der Trump, also wenn ich ihn nicht völlig falsch einschätze, der macht niemals nicht nirgendwo sauber.“ „Welchen Tower meinst du eigentlich? Den Trump Tower oder den Trump World Tower?“ „Der hat zwei?“ „Der hat über zehn.“ „Bäh! Also ich hab ja nun wirklich kein Problem mit ein klein wenig Unordnung, aber bei der Vorstellung von so vielen schimmligen stinkenden Türmen, da wird mir jetzt schon irgendwie anders.“ „Die Türme stinken nicht!“ „Woher willst du das wissen?“ „Trump hat eine Putzfrau.“ „Eine Putzfrau, eine Putzfrau, mir scheint, in letzter Zeit ist eine Putzfrau die Antwort auf alle Fragen und Probleme. Warum riecht es bei unseren Nachbarn nicht nach Fuß? Eine Putzfrau! Wie spät ist es? Eine Putzfrau! Wer wird Bundeskanzler? Eine Putzfrau! Hättest du mal Lust auf eine Dreier? Eine Putzfrau!“ „Unsere Nachbarn haben wirklich eine Putzfrau.“ „Drunter oder drüber?“ „Alle unsere Nachbarn haben eine Putzfrau.“ „Eine Putzfrau, eine Putzfrau. Willst du mich heiraten?“ „War das gerade ein Antrag?“ „Nein, eine Putzfrau!“ „Idiot! Was hast du eigentlich gegen Putzfrauen?“ „Rein gar nichts. Ich habe nichts gegen Putzfrauen, ich habe nichts gegen Putzmänner und ich habe auch nichts gegen Putzfische. Ich finde lediglich, dass niemand dazu gezwungen sein sollte, sein Geld mit so einer deprimierenden Arbeit zu verdienen.“ „Ich finde putzen nicht schlimm.“ „Dann mach du doch die Wohnung sauber!“ „Was meinst du denn, wer das immer macht?“ „Ich vermute du, aber du machst das freiwillig. Das ist etwas Anderes. Mir ging es darum, dass Menschen dazu gezwungen sind Arbeiten zu verrichten, die…“ „Kommt jetzt wieder das Bedingungslose Grundeinkommen?“ „Ja natürlich.“ „Ich habe das Gefühl, wir drehen uns im Kreis.“ „Und? Ist doch schön sich im Kreis zu drehen. Deine Tochter weiß das zu schätzen. Und Kati Witt, früher jedenfalls.“ „Katarina Witt hat auch eine Putzfrau.“ „Echt? Die Kati Witt? Na egal, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen…“ „Würde die Putzfrau freiwillig bei Katarina Witt saubermachen?“ „Ja genau!“ „Also würdest du bei uns zu Hause auch mehr saubermachen wenn es ein Bedingungsloses Grundeinkommen gäbe?“ „Ich, ähm, also ich schätze, ich würde, ähm, ja das würde ich. Ich hätte ja dann mehr Zeit. Weil ich nicht gezwungen wäre…“ „Dann fang doch schon mal an!“ „Aber es gibt doch noch gar kein – Ach du meinst, wenn ich hier anfange zu putzen, dann tue ich einen Schritt in die richtige Richtung, für eine Zukunft, in der niemand mehr dazu gezwungen ist..“ „Exakt!“ „So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Dann werde ich gleich mal anfangen. Ach so, eine Frage noch, wenn ich jetzt hier gleich loslege, bist du dann überzeugt vom Bedingungslosen Grundeinkommen?“ „Ja, das wäre schon möglich. Hängt natürlich davon ab, wie sehr du dir Mühe gibst.“ „Ich streng mich an!“ Und dann wische, schrubbe und wedele ich, wie ich noch nie zuvor gewischt, geschrubbt und gewedelt habe. Für eine bessere Welt und natürlich mit dem guten Gefühl mal wieder als Sieger aus einer Diskussion hervorgegangen zu sein.
Ttip für heute Abend: Die Surfpoeten lesen beheadsettet in der Amerika-Bedenkbibliothek